Kunsttherapie


„Eigentlich bin ich ganz anders - aber ich komme so selten dazu"
                                                        
                                                                     (Odon v. Horvarth)


Therapeutisches Maskenspiel ist ein Verfahren der Kunsttherapie.

Im psycho- u. kunsttherapeutischen Kontext können die Aufarbeitung von verdrängtem Material der persönlichen Biographie und die Abneignung eines vielfältigen Ausdruckspotentials nachhaltig gefördert werden. Maskenarbeit öffnet einen potentiellen Raum, bietet die Möglichkeit eines kreativen Entwurfs, durch den ein Mensch die besondere Seite seiner Persönlichkeit entfalten kann – und zwar über das Bekannte, Gewohnte und Vertraute hinaus.

Die Identität des Alltags, in der sich das Selbst zeigt, vermag in der Maske überschritten zu werden. Sie ermöglicht dem Selbst, sich in anderen neuen Weisen zu erfahren und zu zeigen. So kann man sagen, dass Masken die andere Identität des Selbst manifest werden lassen in heilender und fördernder Weise.

Als Wesen der Grenze zwischen Innen und Außen ist die Maske ein uraltes Medium für Wandlungsprozesse – sie gibt unserer inneren Realität eine äu­ßere Form.

 

Die einzigartige Bedeutung der Maske als Ort der Verwandlung und Integration zieht ihre Spuren durch alle Zeiten und alle Kulturen:

♦ Ackerbau-/ Fruchtbarkeitsrituale

♦ Initiationsfeiern 

♦ Totenbestattungszeremonien 

♦ Orakelfeste und Tänze buddhistischer Mönche

♦ Schiachperchten

♦ Mysterienspiele des Mittelalters

♦ Larven der Rauhnacht

♦ Alemannische Fassnacht 

 

Masken sind mythische Wesen – Teil (m)einer anderen Wirklichkeit

Ziel der „Verwandlungsreise“- vom Tonkern zur Maske - ist es, eine Idee, eine Vision, eine Projektion und die eigenen Mythen, nach denen wir unser Leben ausrichten, zum lebendigen Wesen werden zu lassen und durch die Befreiung des Verborgenen, Vergessenen oder Nichtbeachteten zur Selbstidentifikation zu kommen. Der ganze Entstehungsprozess kann zu Erfahrung, Begegnung und Auseinandersetzung mit uns selbst werden.

Der Prozess beginnt mit einer Phantasiereise, danach wird die Maske (evtl. mit verbundenen Augen) in Ton geformt. Der Tonkern wird mit speziellem Maskenpapier überkaschiert. Nach dem Trocknen wird die Papierhaut vom Tonkern abgenommen. Sie stellt die eigentliche Maske dar, die weiter bearbeitet, ausgestattet und bespielt wird.

„Wenn ich in die Maske hineinschlüpfe bin ich wie in einer Höhle oder in einem kleinen dunklen Raum. Der andere kann mich nicht sehen. Ich schaue durch die Sehschlitze der Maske wie durch zwei Fenster von meinem Versteck nach draußen ohne gesehen zu werden. Ich kann die Welt draußen beobachten, ohne gesehen zu werden und dabei über die Bewegung leben lassen, was in mir aufsteigt.

Ich spiele nichts vor.

Ich stelle nichts dar.

Ich bin.

Es ist eine Verwandlung.“

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